Smalltalk

Hey!

Ich glaub´, irgendwie haben wir das Kindsein verloren. Das Unbeschwerte. Das Leichte. Das Freie und ja irgendwie auch die Langeweile in unserem Kopf.

Ich denk´, wir sind viel zu sehr damit beschäftigt zu MÜSSEN. Müssen jeden Tag aufstehen, gleich mal auf unser Smartphone schauen, um nichts zu verpassen, müssen losgehen und weitermachen. Müssen Zähne putzen und Kaffee trinken, weil wir ja sonst die Kraft nicht haben, wach zu werden. Müssen essen, um Energie für’s Arbeiten zu haben, müssen Freunde treffen, müssen Familie sehen und da aber auch darauf schauen, dass wir allen Erwartungen gerecht werden. Müssen uns rechtfertigen. Rechtfertigen für die Dinge, die uns insgeheim am meisten erfüllen und glücklich machen. Müssen uns rechtfertigen für das Leben, das sich die Älteren nur gewünscht haben. Müssen in den Urlaub fahren und uns ablenken, weil zuhause eh nur der Burnout auf uns wartet, obwohl wir ja eigentlich nur mal Ruhe brauchen.

Ach ja, und schlafen... schlafen müssen wir ja auch noch so mindestens sieben Stunden, denn sonst klappt wieder gar nichts. Und bevor ich’s vergesse, war da noch was. Von dem ständigen Müssen, den Erwartungen und Forderungen um uns herum haben wir auf eines vollkommen vergessen. Auf uns selbst. Wo das Müssen aber eigentlich auch nur weitergeht.

Sie sagen, wir müssen gut aussehen, müssen gepflegt sein, müssen lächerlich aussehende Kleidung anhaben, müssen immer pünktlich sein, müssen an allem Spaß haben und glücklich sein, aber wenn wir das nicht sind, dann sollen wir uns gefälligst zusammenreißen und ja nicht zu viel über unsere Probleme preisgeben.

Ich denk´, wir haben uns in dem Ganzen irgendwie selbst verloren. Irgendwie hat es uns den Boden, auf dem wir stehen sollten, weggerissen und versuchen jetzt nur noch höher zu kommen und den Boden unter uns zu vergessen. Zu vergessen und zu schweigen, weil wer antwortet denn schon ehrlich, wenn uns jemand im Smalltalk-Gespräch fragt: „Wie geht's dir?“

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